Das Schulamt, dein Freund…

Normalerweise lasse ich mir meinen wohl verdienten Sonntag selten durch irgendetwas vermiesen. Schließlich ist das immer der Tag, an dem ich mit meinem Verlobten auf der Couch gammeln kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Doch heute sollte diese selige Ruhe zerstört werden.

Alles begann mit einer WhatsApp-Nachricht meiner ehemaligen Mentorin, die jetzt in den Vorruhestand gegangen ist. Sie erzählte mir vom Verlauf ihrer bisherigen Ferien und wie gespannt sie auf den Beginn des neuen Schuljahres wäre, weil sie dann den Vorruhestand erst richtig spüren wird. Tja, und wie beiläufig ließ sie die Bemerkung fallen, wie froh sie sei, dass jetzt doch noch eine Englischstelle für unsere Schule ausgeschrieben wurde und ich meine Bewerbung schon so früh abgeschickt hatte. Von meiner Absage – weil ich mich nicht auf eine konkrete Stelle beworben hatte – wusste sie noch nichts.

Dafür wusste ich jetzt umso sicherer, dass meine ganzen Aktionen für meine Anstellung an der Schule nach dem Referendariat doch etwas gebracht hatten – nämlich die Einstellung einer anderen Person. Nicht schlecht staunte ich nämlich, dass ich nach Lesen der Stellenausschreibung auch genau sehen konnte, wer die Stelle nun bekommen sollte: Englisch und Sport – die Fächerkombi einer meiner Vorgängerinnen, die schon die ganze Zeit auf eine Ausschreibung gelauert hatte. Und nun soll sie diese tatsächlich bekommen, weil ich mich eingesetzt habe…

Versteht mich nicht falsch! Ich freue mich, dass wir jetzt endlich unser Problem um die Minderbesetzung im Fach Englisch dauerhaft lösen können und ich freue mich auch, dass das lange Warten meiner Vorgängerin nun doch „Früchte trägt“, aber ich bin unendlich enttäuscht über diese Politik. Jahrelang weigert sich das Schulamt, irgendjemanden bei uns einzustellen. Nie war davon auch nur in einem Nebensatz die Rede. Und dann nehme ich alle Joker in die Hand, um mir die Stelle zu sichern, mache mir wochenlang Arbeit damit, renne allen möglichen Leuten hinterher und was bekomme ich dafür? Ne kühle Absage an meinem Geburtstag und jetzt noch den Tritt in den Allerwärtesten hinterher. Danke, liebes Schulamt, dass du so fair handelst.

Ein Fünkchen Hoffnung bleibt, dass zum Halbjahr auch noch eine Stelle an meiner Schule für Englisch und Deutsch ausgeschrieben wird – also für mich. Deutsch brauchen wir nämlich noch immer dringend und noch eine Englischkraft schadet auf keinen Fall. Aber groß ist sie nicht mehr.
Vielleicht wartet dafür eine andere schöne Schule auf mich. Ich werde es sehen, wenn die neuen Ausschreibungen draußen sind und ich mich nach der Prüfung auch richtig bewerben kann. So lange versuche ich alles mit Fassung zu tragen und mich auf meine Prüfung zu konzentrieren. Die Enttäuschung schwindet jedoch nicht so schnell…

13 Kommentare zu “Das Schulamt, dein Freund…

  1. Das ist wirklich fies. Ich sehe gerade, dass wir die gleiche beschissene Fächerkombi (bzgl Einstellungschancen) haben!

      • Jein. In meinem alten Bundesland ist E auch Mangelfach, aber in Kombination mit D killer. 😦

      • Zusatz: In meinem jetzigen Bundesland ist es angeblich so, dass diejenigen mit den Hauptfächern grundsätzlich gute Chancen haben und mit 2 Hauptfächern müsste man ja den Jackpot haben….ich bezweifle diese Theorie aber.

      • Oh, wenn ich’s richtig deute, kann ich mich hier auch in die Riege der schlechten Chancen einreihen. 🙂 Hier soll E allerdings auch Mangelfach sein und zwei Hauptfächer gute Chancen bieten.

        Na sehen wir mal.

      • Das Problem ist, dass sie immer viel reden, aber letztlich doch nichts machen. Ich kenne so viele Schulen, die unbedingt neue Lehrkräfte brauchen. Wenn das Schulamt aber keine Stellen ausschreibt, dann hilft das alles nichts. Bildungspolitik ist echt Mist!

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