Back to the roots

Heute ist irgendwie ein komischer Tag. Es ist Mittwoch und ich musste nicht zur Schule und auch nicht zum Seminar. Stattdessen habe ich mir also vorgenommen, an meiner SAB zu schreiben. Damit hatte ich letzte Woche schon angefangen, wobei ich mich hier vor allem noch auf die Gestaltung der Arbeitsblätter für die Projektarbeit beschränkt hatte. Nun sitze ich schon seit um 9 Uhr an meiner Arbeit und habe immerhin schon 4 Seiten aufs Papier gebracht. Irgendwie reicht es mir jetzt aber auch, meine Lust geht rapide zurück, von der Konzentration sprechen wir mal gar nicht. Wahrscheinlich schreib ich deswegen auch hier. 😉

Wenn ich so darüber nachdenke, ist es genau wie während der Zeiten meiner Masterarbeit. Jeden Tag setzt man sich morgens voller Elan an den Schreibtisch, tippt ein paar Stunden vor sich hin und löscht die Hälfte wieder, um noch einmal umzuformulieren, und plötzlich hat man gar keine Lust mehr und will am liebsten den restlichen Tag und auch die nächsten Wochen nichts mehr davon wissen. Und doch weiß man, dass es morgen genauso ablaufen muss, damit man vorankommt und die Arbeit in der Zeit schafft. Genau die Perspektike habe ich auch: Morgen und übermorgen geht es zwar kurz in die Schule, aber den Nachmittag muss ich dann einfach zum Schreiben nutzen, damit mir nicht die Zeit davonläuft.

Ihr denkt jetzt wahrscheinlich, dass ich total verrückt und panikmachend bin, weil ich erst in 2 Monaten abgeben muss… Wenn ich aber daran denke, dass ich in den Osterferien schon alles Andere außer das Schreiben an der Arbeit geplant habe und mich danach parallel zu Korrekturen, Vorbereitungen, Dienstberatungen, Fachkonferenzen, Unterrichtsbesuchen, Seminaren usw. mit dieser Ausarbeitung beschäftigen soll, wird mir schlecht. Ich glaube nämlich ehrlich gesagt kaum, dass ich noch an genügend Abenden erholt genug bin, um mich so fachwissenschaftlich auszudrücken, wie es für die Arbeit gefordert ist. Und dann ist da immer noch die liebe Motivation… Also muss ich jetzt möglichst viel schaffen und dann hab ich noch die Pfingstferien. Hab ich schon erwähnt, dass ich mich auf die nächsten 2 Monate freue? Es zeigt sich hier mal wieder der Irrsinn des Systems, was man alles gleichzeitig machen soll… Wenn der Tag nur mehr Stunden und ich eine längere Konzentration hätte…

Zumindest bin ich aber sehr gespannt auf das Projekt. Nächste Woche Mittwoch geht es los und ich find meinen Plan noch immer gut. Meine Mentorin hat es schon abgenickt mit den Worten: „Schöne Idee, aber mal wieder sehr anspruchsvoll – wie du eben immer so bist.“ Meine Fachseminarleiterin hat sich bisher noch nicht intensiv mit dem Konzept beschäftigt, aber schien vom Erzählen auch zufrieden zu sein. Jetzt müssen mich nur auch die Schüler unterstützen und schön mitarbeiten, aber das kriegen wir auch noch hin. Ich habe mir ja schon viele schöne Sachen zur Motivation ausgedacht. 🙂

Linktipp

http://www.forrefs.de/

Eine schöne Internetseite mit Informationen rund um das Ref – Prüfungen, Lehrproben, Umgang mit Konflikten, Umgang mit Kollegen und Schülern, Rechtlichem usw. Hier findet man also alles, was einen als Referendar interessiert und irgendwann unter den Nägeln brennt. Natürlich gibt es je nach Rechtsverordnungen über den Vorbereitungsdienst Unterschiede in den Prüfungen, Lehrproben u.ä., aber diese Sachen erfahrt ihr eh detailliert in den ersten Wochen der Ausbildung. Alles andere leider nicht, deswegen heißt es für mich Daumen hoch für die Website! 🙂

Und wenn ich schonmal bei Empfehlungen bin: Ein berühmtes soziales Netzwerk, das für seine blaue Farbe und den schönen Namen seines Begründers bekannt ist, wird von mir nunmehr fast ausschließlich als Informationsquelle genutzt, welche Verlage gerade welche Angebote haben. Habe schon Einiges an nettem und brauchbarem kostenlosen Material abgreifen können.
Dabei helfen mir insbesondere die News folgender Seiten:

http://www.facebook.com/#!/LehrerrundeInfothek
http://www.facebook.com/#!/ReferendarTipp?fref=ts

Also mal vorbeischauen und nutzen. 🙂

Gewerkschaft – ja oder nein?

Eine der häufigsten Fragen, die ich letzte Woche hörte (neben Fragen nach der Krankenversicherung), war die Frage danach, ob ich denn in der GEW sei (scheint wohl DIE Gewerkschaft zu sein – viele wissen gar nicht, dass es auch andere gibt).
Während meines Studiums bin ich schon vielen Werbeveranstaltungen für die GEW begegnet und auch bei der Vereidigung letzten Montag rührten sie ordentlich die Werbetrommel. Die Vorteile liegen auf der Hand: Für nur 4€ pro Monat hat man nicht nur eine Rechtsversicherung, sondern auch eine Berufshaftpflichtversicherung inklusive der sehr wichtigen Schlüsselversicherung. Stellt euch einfach mal vor, ihr verliert den Schulschlüssel… das wird teuer!
Tja, mehr Vorteile als die Versicherungen sehe ich aber nicht wirklich… natürlich bekommt man aktuelle, bildungspolitische Informationen zum Lehrerberuf (die findet man aber auch in den gängigen Nachrichten(portalen)) und auch Beratung in kritischen Situationen (wo ich mich persönlich aber eher erstmal an Kollegen, Schulleiter oder meine Betreuer wenden würde, ggf. auch an die Eltern oder Schüler direkt, je nach Situation). Und ob ich jemals in die Bredouille komme, wo ich wirklich Rechtsbeistand von außen brauche, als Beamte?
Was aber ganz klar gegen die GEW spricht: Sie vertritt in manchen Grundsatzfragen bezüglich des Bildungswesens einfach nicht meine Auffassung. Was nützt mir eine Interessenvertretung, die meine Interessen nicht vertritt?

Am Wochenende habe ich meine liebenswürdige und kompetente Schwiegermama in spe dazu befragt, die schon seit 10 Jahren (oder so) verbeamtet ist und noch länger im Schuldienst tätig. Sie riet mir vom Beitritt zur GEW, aber auch zu anderen Gewerkschaften ab. Letztlich ist der Schulleiter immer der Dienstvorsitzende, der der Lehrperson Schutz bietet. Und die Versicherungen kann man, wenn man die Sicherheit wirklich haben will, auch noch zusätzlich privat abschließen. Auch das hielt sie aber nicht unbedingt für notwendig (das muss jedoch jeder selbst wissen, ich bin lieber versichert als dass was passiert).

Ich habe mich jetzt erst einmal für die Zeit des Referendariats gegen den Beitritt zur GEW oder einer anderen Gewerkschaft (z.B. Philologenverband oder Deutscher Lehrerverband) entschieden. Ich denke, in dieser Zeit hab ich viel Schutz und Hilfe von außen und kann bei Bedarf noch selbst Versicherungen abschließen. Was dann passiert, wenn ich wirklich „richtig“ verbeamtet werde, steht auf einem anderen Blatt. Zumindest hab ich schon oft gelesen, dass sich eine Diensthaftpflichtversicherung erst lohnt, wenn man auf Lebenszeit verbeamtet wird. Aber wie gesagt, das muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden.

Private Krankenversicherung im Referendariat

Nachdem ich meine Zusage für das Referendariat erhalten hatte, stellte sich mir natürlich auch die Frage nach der richtigen Krankenversicherung. Hoch motiviert googlete ich nach diesem Thema, fand Millionen von Themen, las gefühlte 100 und fühlte mich danach kein Stück schlauer. Auch die Umfrage in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ergab keine wirklich brauchbaren Ergebnisse. Das einzige, was nach meiner Recherche feststand: Die Wahl einer geeigneten (privaten) Krankenkasse kann das Internet nicht für dich übernehmen, da es wohl individueller ist als alles andere im Leben eines angehenden Beamten. Was also tun?

Zunächst überlegte ich mit Hilfe der vielen Infos im Internet, ob ich mich freiwillig gesetzlich oder privat versichern möchte. Beides ist als Referendar legitim. Was viele von der privaten Krankenversicherung abschreckt, sind die Gerüchte, man käme nach dem Ref nicht mehr zurück in die Gesetzliche und müsse dann horrende Preise bezahlen. Dem ist nicht so. Nach dem Referendariat, währenddessen man Beamter auf Widerruf ist, findet ein Statuswechsel statt (zu Angestelltenverhältnis, Arbeitslosigkeit oder Beamte auf Probe). Mit jedem Statuswechsel kann man auch die KKV wechseln, somit steht euch auch der Wechsel zur gesetzlichen Kasse zu. Die müssen euch nehmen!
Dann müsst ihr für euch persönlich gucken, was sich für euch lohnt. Als lediger, gesunder Mensch lohnt sich die private KKV sehr (macht ca. 100€ im Monat weniger, da der Staat Beihilfe leistet: Privat ca. 60-80€, freiwillig gesetzlich ca. 150-180€). Kommen Kinder, Ehepartner oder schwere chronische Krankheiten dazu (Letzteres gibt Risikozuschlag durch die private KKV), sollte man sich beraten lassen und genau durchrechnen, das für den persönlichen Fall am besten ist.

Ich nahm dafür einen Makler in Anspruch.
Es gibt einige Vergleichsportale im Internet, wovon mir aber viele von Anfang an suspekt vorkamen. Bei manchen musste man nur Namen, Geburtsdatum und Adresse eingeben und schon konnten die tollen Rechner ermitteln, welche die beste Krankenversicherung für einen sei. Also ehrlich, Finger weg!
Und schaut bitte vorher auch nach, ob und was euch der Spaß kosten soll, denn auch hier kann es böse Überraschungen geben.

Auf welchem Vergleichsportal ich letztlich gelandet bin, weiß ich leider gar nicht mehr. Es war aber eines der wenigen Portale, bei denen mir nicht sofort etwas ausgespuckt wurde, sondern bei dem ich lediglich eine E-Mail bekam, dass sich bald jemand bei mir melden wird, um individuelle Absprachen zu tätigen.
Und so war es dann auch. Anfangs war es mir sehr suspekt – da war ein sehr netter und hilfsbereiter Herr am Telefon, der mir ein Beratungsgespräch über 45 Minuten anbot und sehr kompetent klang. Bevor ich den Termin ausmachte, fragte ich ihn natürlich, was mich der Spaß kosten wird – „Nichts, Frau Zappelbein. Wir werden bei erfolgreicher Vermittlung mit einer Provision von der Privaten Krankenversicherung belohnt, darüber brauchen Sie sich gar keine Gedanken machen.“
Ich war baff! Und nahm an. Seitdem habe ich viel mit dem Herren telefoniert und E-Mails geschrieben, er hat mir viel erklärt und ich fühle mich mittlerweile recht sicher in der Materie. Und eine passende Krankenversicherung haben wir natürlich auch gefunden. Sogar als sich plötzlich erhebliche Probleme bezüglich der gesetzlichen Krankenversicherung bei mir auftaten, war er immer für mich da und rettete mich sehr glimpflich aus der Situation. Selbst sonntags hatte er Zeit für mich, als es brannte, das war Wahnsinn!

Ich bin also sehr, sehr zufrieden mit meinem Makler und wer den Namen dieses Helden erfahren möchte, kann sich gern an mich persönlich wenden. Ich empfehle ihn sehr gern weiter.

Und falls es doch welche gibt, die keine persönliche Beratung wollen und einen Namen einer guten privaten Krankenversicherung lesen wollen: Ich bin bei der DBV gelandet – was mir übrigens auch von meiner Schwiegermama in spe von Anfang an empfohlen wurde. 😉

Die Bewerbungsformalitäten – es lebe die Bürokratie!

Frohen Mutes begann ich direkt nach Abgabe meiner Masterarbeit mit den Bewerbungen für das Referendariat – besser gesagt recherchierte ich zunächst, was ich denn alles bräuchte – nichtsahnend, dass meine Ambition schon nach wenigen Tagen getrübt sein würde. Es wirkte glatt so, als wollten die Schulämter der verschiedenen Bundesländer alles von mir wissen; am liebsten noch mit Babyfotos gespickt, auf denen das kleine Zappelbein nackt in der Badewanne sitzt und unschuldig mit dem schokoladenbeschmierten Mund in die Kamera grinst. Vielleicht können sie sich mal mit Mark Zuckerberg zusammensetzen und über eine Zusammenarbeit nachdenken.

Nichtsdestotrotz begab ich mich in den Kampf – jeden Tag mit neuer Motivation, die bis zum Abend erschlagen werden sollte. Deswegen mein Tipp: Kümmert euch rechtzeitig um eure Bewerbung und all die Unterlagen, die gefordert werden, damit ihr es innerhalb der Bewerbungsfristen schafft, eure Unterlagen abzugeben.

Die meisten Bundesländer wollen folgende Unterlagen sehen:

  • ausgefüllter Antrag des jeweiligen Bundeslandes, teilweise online (auf Homepage des jeweiligen Schulamtes zu finden)
  • Geburtsurkunde (meist in amtlich beglaubigter Kopie) – Achtung! Diese ist nur beim Standesamt in eurer Geburtsstadt erhältlich, kann aber auch online beantragt und in die neue Heimat gesendet werden. Kosten betragen 10€ für die erste Kopie und 5€ für jede weitere
  • Lebenslauf (meist mit 1-2 Fotos von euch)
  • Abiturzeugnis in amtlich beglaubigter Kopie
  • Bachelor- und Masterzeugnis in amtlich beglaubigter Kopie (manchmal nur das Masterzeugnis, welches auch bis zu einem gewissen Zeitpunkt nachgereicht werden kann, solange ein vorläufiges Zeugnis vorliegt)
  • erweitertes Führungszeugnis im Original (was bedeutet, dass ihr pro Bewerbung eines beantragen müsst und jeweils 13€ dafür zahlt – Massenrabatt gibt es nicht)
  • ggf. Gesundheitszeugnis (Kosten ca. 11€, wird aber meistens bei Annahme erstattet)
  • ggf. Äquivalenzbescheinigung (also eine Bescheinigung, dass der Master eures Bundeslandes gleichzustellen ist mit denen anderer Bundesländer bzw. mit dem Staatsexamen – hierfür benötigt man amtlich beglaubigte Kopien des BA- und MA- Zeugnisses, beider Urkunden sowie der beiden Diploma Supplement (in Brb beim Laleb einzureichen))

Viele Schulämter akzeptieren übrigens keine Beglaubigungen von Krankenkassen, Pfarrern o.ä., sondern lediglich die kostenpflichtigen, die man im Rathaus bzw. beim Bürgerbüro machen kann. Somit kommt man pro Bewerbung auf ca. 50€ oder mehr, was ich mehr als happig finde. Überlegt euch also gut, wo ihr euch bewerben möchtet.

In NRW werden momentan alle Bewerber angenommen, was jedoch mit erheblichem Qualitätsverlust der Ausbildung einhergeht. Auch Bayern und Baden-Württemberg nehmen wohl so ziemlich alle Bewerber. Schlimmer sieht es in Hamburg, Brandenburg oder Berlin aus – hier gibt es weitaus mehr Bewerber als Plätze, sodass man extrem gute Noten oder eine gefragte Fächerkombi braucht. Auch bei Sachsen wäre ich persönlich vorsichtig, da der Vorbereitungsdienst auf 12 Monate verkürzt wurde und noch aussteht, ob diese Ausbildung dann in allen Bundesländern akzeptiert wird.

Informiert euch auch regelmäßig über die Bewerbungsfristen, da diese jedes Jahr leicht verändert werden. Hier die aktuellen Zahlen für die nächsten Fristen (Stand Juni 2012):

Mitte Sept. Bayern
15.9. Hamburg
25.9. Berlin
28.9. Thüringen
Ende Sept. NRW
1.10. Schleswig-Holstein
5.10. Brandenburg
31.10. Bremen
1.11. Saarland
1.11. Sachsen
30.11. Niedersachsen
1.1. Hessen
1.2. Mecklenburg-Vorpommern

Falls ihr noch Fragen, Korrekturen oder Ergänzungen habt, könnt ihr euch gern bei mir melden. 🙂